Was ist ein guter Jahresabschluss ?
Zum Jahresende werden wir als Steuerberater oft gefragt, wie eigentlich ein Jahresabschluss beurteilt wird. Diese Frage unserer Mandanten ist meist nicht primär von steuerlichem Interesse. Oft haben sie Pläne für größere Investitionen und die betriebswirtschaftlichen Unterlagen müssen für einen Kreditantrag bei der Bank vorgelegt werden.
Auch bei Unternehmensverkäufen oder Ein- und Austritten von Gesellschaftern ist eine Bewertung von Bilanz und Gewinn- /Verlustrechnung von erheblicher Bedeutung.
Die Bilanzanalyse hat sich als wichtiger Zweig zur qualitativen Bewertung von Jahresabschlüssen etabliert.
Bilanzanalytische Kennzahlen
Wichtige Kennzahlen sind zum Beispiel folgende Relationen
- Eigenkapitalquote
- Umsatzrendite
- Materialkostenintensität
- Personalkostenintensität
- Liquidität 1. Grades
- Cash-Flow Analysen
Zu diesen Kennzahlen haben wir eine ausführliche Beschreibung unter folgendem Link verfasst:
https://boekeundpartner.de/steuerberater/downloads/jahresabschlusskennzahlen/
Cash-Flow Analysen
Für eine Betrachtung der Investitions- und Schuldentilgungsfähigkeit von Unternehmen werden häufig cash-flow basierte Kennzahlen verwendet. Die im Unternehmen erwirtschafteten finanziellen Mittel, die für Investitionen verauslagten Geldbeträge und die Auszahlungen an Kapitalgeber sind in der Kapitaflussrechnung sehr gut darstellbar. Hier werden drei cash-flow Arten unterschieden:
- cash-flow aus operativer Geschäftstätigkeit
- cash-flow aus Investitionstätigkeit
- cash-flow aus Finanzierungstätigkeit
Bei richtiger Berechung lassen sich diese drei cash-flow Arten direkt auf den Kontostand zum Jahresende überleiten.
Der cash-flow kann in Verbindung zum Fremdkapital gesetzt werden. Daraus wird die Schuldendeckungsfähigkeit in Jahren ermittelt.
Kennzahlensysteme, Diskriminanzanalysen
Werden mehrere Kennzahlen miteinander rechnerisch verbunden, spricht man von einem Kennzahlensystem. Am bekanntesten dürfte hier das Kennzahlensystem zum ROI – return on Investment sein.
Mittels der Diskriminanzanalyse werden auf statistischer Basis Kennzahlen guter und schlechter Unternehmen voneinander getrennt. Für die einzelnen Kennzahlen werden auf diese Weise Faktoren ermittelt. Am Ende werden die Ergebnisse zusammen addiert und man erhält Vergleichswerte für gute und schlechte Unternehmen. Bei schlechten Unternehmen ergibt sich prognostisch eine hohe Insolvenzwahrscheinlichkeit, während bei guten Unternehmen die Insolvenzwahrscheinlichkeit gering ist.
Mit der sogenannten multiplen Diskriminanzanalyse lässt sich also ein Jahresabschluss eindeutig als „gut“ oder „schlecht“ einstufen und die Frage nach dem „guten Jahresabschluss“ lässt sich betriebswirtschaftlich eindeutig beantworten.
Ausblick: Branchenanalysen
Die statistisch ermittelten Kennzahlen können in einen Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Branche gesetzt werden. So kann festgestellt werden, ob ein Unternehmen wirtschaftlicher ist, als andere in derselben Branche.
Wenn Sie einen entsprechenden Vergleich vornehmen möchten, sprechen Sie uns an. Wir sind an Datenbanken angeschlossen, die eine Vielzahl von Branchenvergleichswerten bereithalten.
CB/13.11.2018